Die digitale Herausforderung der HR

Diverse Studien zeigen auf, dass Personalabteilungen die Digitalisierung verschlafen. Der folgende Artikel fasst die Ergebnisse aktueller Untersuchungen zum Status Quo zusammen und zeigt auf, welche Herausforderungen Personaler im Fokus der Digitalen Revolution haben. Im Ergebnis werden die wichtigsten Handlungsfelder extrahiert.
Der Status Quo deutscher Personalabteilungen
Die HR-Abteilung trägt bis heute die Hauptverantwortung für den erfolgreichen Fortbestand von Unternehmen. Sie ist sowohl für die Rekrutierung als auch für die Aus- und Weiterbildung von Talenten verantwortlich. Eine Studie von Cornerstone OnDemand testiert dem Personalwesen von Unternehmen der DACH-Region nur wenig digitale Aktionsbereiche. Beispielsweise nutzen nur ein Drittel der HR-Abteilungen digitale Weiterbildungsangebote. Die Wirtschaftswoche betitelte nach der Studie die Personalabteilungen als „digitale Schnarchnasen und Schlusslichter“ der Digitalisierung.
Freilich trifft das nicht auf alle Personalabteilungen zu. Personaler müssen sich heute mit der Frage beschäftigen, welche Mitarbeiter sie in Zukunft finden müssen. Dazu ist es wichtig zu wissen, wie die Arbeitsplätze in Zukunft aussehen.
Welche Arbeitsplätze müssen Personaler in Zukunft besetzen?
Eine Studie des ADP Research Institute untersuchte die Veränderung der Jobs, die durch die Digitalisierung einhergehen. Dazu befragten sie in 13 Ländern rund 2.400 Arbeitnehmer. Demnach werden Arbeitsplätze in Zukunft standortunabhängig und die Arbeitszeiten eigenverantwortlich managbar. Dies erfordert auch auf Seiten der Führungskräfte neue Kompetenzen wie das Remote Management.
Weiterhin müssen die organisatorischen Strukturen in Zukunft flexibler gestaltbar werden, um der schnellen Veränderung Rechnung zu tragen.
Die TOP3 der Aktionsbereiche für Personaler, die die Digitalisierung managen
1. Ängste managen
Die Studie „The Evolution of Work“ fand unter anderem heraus, dass 45 Prozent der Befragten Angst vor der Digitalisierung haben, weil sie Angst um ihren Arbeitsplatz haben. Künstliche Intelligenz und Automatisierung sowie der zunehmende Einsatz von Robotern wird menschliche Arbeitsplätze wegrationalisieren. Nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes klagen rund die Hälfte der befragten Mitarbeiter über eine erhöhte Belastung, die mit der Digitalisierung einhergehe. Personaler und funktionale Führungskräfte müssen durch die richtige Kommunikation und Planung die Angst der Mitarbeiter managen. Ängste sorgen für Stillstand. Stillstand ist der Tod der Veränderung. Veränderung ist aber notwendig, um eine Anpassung an die Digitalisierung zu erreichen und bestenfalls daraus neue Märkte und Kunden zu erschließen.
2. Digitale Kompetenzprofile entwickeln
Ein gangbarer Weg, Ängste abzubauen besteht darin, neue interessante Kompetenzprofile und damit Arbeitsplätze zu schaffen, die auch bestehende Mitarbeiter neugierig machen. Vielen Personalverantwortlichen sind dabei die Hände gebunden. Die Kompetenzprofile müssen wenigstens zum Teil aus den Fachabteilungen kommen. Aus diesem Grund ist in Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Personal- und Fachabteilung notwendig. Zum anderen stellt sich die Frage, wer Budgets für die Weiterbildung stellen kann. Laut Bitkom-Studie haben derzeit 70 Prozent von 504 befragten Personalverantwortlichen kein festes Budget für Weiterbildung im Bereich der Digitalisierung. Bei der Auswahl relevanter Trainingsformen werden digitale Trainings in Zukunft unter Budget-Aspekten sinnvoller als reine Präsenztrainings, da sie flexibler zeit- und raumunabhängig eingesetzt werden können. Damit wird auch das Onboarding neuer Mitarbeiter einfacher, da nicht jedes Mal ein Trainer bestellt und bezahlt werden muss. Allerdings müssen Führungskräfte ihren Mitarbeitern dazu auch ein notwendiges Zeitbudget bereit stellen, so dass sie auch während der Arbeitszeit die Möglichkeit haben, die digitalen Trainings zu nutzen
3. Digitale Talente rekrutieren
Die dritte Herausforderung besteht darin, die Talente zu finden und zu binden. Jüngere Generationen stellen derzeit neue Anforderungen und Erwartungen an ihren Beruf. Ein kontinuierliches Lernen wird ebenso gefordert wie mehr Flexibilität hinsichtlich Zeit und Ort. Hier sind HR-Verantwortliche gefordert, im Unternehmen für neue Rahmenbedingungen zu sorgen, die auch eine Veränderung der Kultur zur Folge haben.
Über den Autor
Der Autor Frank Mühlenbeck ist Geschäftsführer der Digital Diamant GmbH, die Online-Trainingssysteme für Unternehmen entwickelt. Das neue Produkt „Soft Skill Circle“ wendet sich dabei an junge Talente und versetzt sie mit 10 Profi-Trainings von „Schriftlicher Kommunikation“ über „Business-Knigge“ bis „Projekt-Management“ in die Lage, effizient am Arbeitsplatz zu glänzen. Das Produkt wird im Rahmen der HR Night vorgestellt. Mehr Informationen auf www.softskillcircle.de
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